SKK1982 - Internetpräsenz des Schachklubs 1982 Klingenberg e.V. - Spielberichte I

Spielberichte I Saison 2023/24

 

7. Spieltag: Bamberg II - Klingenberg I  6.5 - 1.5

Das Wetter zum Schachspielen war am Sonntag recht schlecht! Strahlernder Sonnenschein prasselte auf die acht Holzbretter im Gehörlosensportheim zu Bamberg nieder, von denen auf drei der Gerätewart bereits wieder mit Aufräumarbeiten zugange war.

Nach beruflichen und familiären Anlässen traten die letzten fünf Mohikaner der ersten Mannschaft am Sonntag gegen die Bamberger Truppe an, allein um etwaige theoretische Einzelbrettpunkte, um den Kampf gegen die Spurenelemente eines denkbaren Ligaorakelabstiegs https://www.schachklub-bad-homburg.de/LigaOrakel/LigaOrakel.php?staffel=BAY_RLNW zu bannen.

Die Ausgangsbasis von 0:3 war somit auch ein tonnenschwerer Ballast, der uns mit 7g gegen die Bretter drückte. An Brett fünf allerdings schien sich die einzige Bamberger Tragödie des Tages in Form eines hilflosen Rossolimo Rappens auf g8 zu manifestieren. Dieser scheute gegenüber dem beheimateten Spieler Alexander Mikuta und wusste lange nicht, dass er naturgemäß nach f6 gehörte. Nach 98.-d5 klaffte mit -1,5 bereits ein desaströses Ausmaß an Bewegungsarmut und der schwarze Gaul verharrte tatenlos in seiner Box, bis er sein Leben nach kurzem Ausritt 11.-Se7 nach Klaus Kraichs 19.Ld6 verlor. 1:3

Lange konnten wir uns an diesem Zwischenhoch nicht erfreuen, denn Robert L. tauschte nachteilhaft seinen guten Läufer mit Tempoverlust und gegnerischer langer Rochade ab, statt ihn mit Le6 zu bewahren. Der junge Bamberger Yaroslav Demchenko, amtierender Bayerischer Vizemeister U16, vergrößerte nun minutiös seinen Vorteil und brachte den Sieg nach 47 Zügen folgerichtig nach Hause. 1:4

Familiär nicht viel besser erging es Klaus L. Er lies im 12. Zug einen wichtigen Zentralbauern und gleichzeitig das Läuferpaar liegen, was sein erfahrener und genau spielender Gegner Marc Schmitz in der Folge souverän ausnutzte. 1:5

Bei Tobias hingegen stotterte in dieser Runde der Schachmotor seines gegenwärtigen Flows. Dies lag auch an seinem Gegner Jens Hermann, der unserem Punktelieferanten nicht nur akkurat Widerstand leistete, sondern mit sehenswertem Figuren- und Tempospiel an den Rand einer Niederlage brachte. Nach 20.Kd1? (besser Kf1) 20.Ld7? brachte Schwarz seine gesamten Figuren in Anschlag und entließ den Weißen durch 21.Se4 anstelle 21.-La4 22.Lf3! nur knapp in die Konsolidierung und letztliche Punkteteilung. 1,5:5,5.

Die letzte Partie des Wettkampfes endete nach einer 82zügigen Schlacht zugunsten des Bambergers Kurt-Georg Breithut, der das bessere Ende für sich hatte. Jürgen wehrte sich in einer Karlsbader Bauernstruktur lange Zeit erfolgreich gegen den Untergang. Mit einem findigen Spiel gegen den weißen Minoritätsangriff, platzierte er den eigenen Springer bei rückständigen Bauern c6 auf dem Feld c4 und plombierte damit seine Schwäche erfolgreich und hielt das Spiel lange ausgeglichen. Erst mit wachsender Müdigkeit unterliefen beiden Fehler, so beispielsweise dem Klingenberger mit 49.Lc4?, durch den er einen Bauern und beinahe den Kampf verlor. Beide Spieler, müde ob des langen und anstrengenden Partieverlaufs, revanchierten sich noch einige Male mit wechselseitigen Fehlern, bevor 81.-Lc6? (81.- Kc8=) 82.Sb5 + - die Partie ein letztes Mal wegwarf.

1,5:6,5 Endstand.

Die Bamberger waren uns am Sonntag spielerisch überlegen und gewannen verdient. Wir müssen uns nun nach der knappen Klassenerhaltsdecke strecken und in den verbleibenden beiden Spielen Land gewinnen, sprich endlich wieder Punkte sammeln. Dies am vermeintlich wahrscheinlichsten, aber auch am schwierigsten gegen die Tabellenletzten aus Kronach. Hier ist höchste Achtsamkeit und Vorsicht geboten! 0,7% Abstiegswahrscheinlichkeit https://www.schachklub-bad-homburg.de/LigaOrakel/LigaOrakel.php?staffel=BAY_RLNW

Ja, aber man hat schon Pferde im Flur koxxxx gesehen, besagt ein landläufiges Sprichwort vom Untermain…

 

[Klaus Link]

 

 

 

 

 

 

6. Spieltag: Klingenberg I - Marktleuthen I  4-4

An einem frühlingshaft anmutenden Februarsonn(en)tag trafen sich mit Marktleuthen zum einen ein gegen den Abstieg kämpfender Oberfränkischer Club aus dem Fichtelgebirge und mit Klingenberg ein Verein, der die Aufstiegsambitionen in die Landesliga spätestens seit der letzten Niederlage abgehakt hatte.

Die nominelle Überlegenheit der Rotweinstädter um im Durchschnitt 90 DWZ Punkte suchte man auf den Brettern gerüchteweise vergebens. Im Gegenteil. An Brett 8 erzielte Werner Hientz den ersten Punkt gegen den glücklos agierenden Bernd. Ein zu luftig geführter Grand-Prix-Angriff wurde auf dem Damenflügel nach dem Fehler 24.Tc3? und der folgenden Springergabel Sb1+ kalt ausgekontert. 0:1

An Brett 7 folgte die zweite kalte Frühjahrsdusche auf dem Fuß. Der ursprüngliche Vorstoß-Franzose mäanderte in eine für Schwarz vorteilhafte Caro-Kann Struktur, die Robert bis zur Gewinnstellung mustergültig umwandelte, ehe er mit zwei Fehlern 26.-Dg3 = (26.-Sg4!! 27.hxg h3 -+) die Stellung zunächst verdarb, sowie dem einzügigen Blackout 29.-Sf7 1:0 (29.axb =+) die Partie gegen Karlheinz Stingl endgültig wegwarf. 0:2

An Brett 6 duellierten sich wie bereits 11 Jahre zuvor Klaus L. und Helmut Küspert in einer Spezialvariante von IM Frank Zeller (Im Buch „Anti-Anti Sizilianisch“ unter 1.e4 c5 c3 b6) gegen die Sizilianische Alapin-Eröffnung. Den weißen Raumgewinn im Mittelspiel konnte der Klingenberger nicht ummünzen und auch er leitete mit einem einzigen Zug 42.Sc4?? -+ von einem ausgeglichenen Endspiel in ein strategisch verlorenes über. 0:3

An Brett 5 verpasste Jürgen den Doppelangriff 17.-Sxb4 cxb4 18.Dxe5+, doch sein Gegner Stefan Nürnberger hoffte nach 34.a6? wohl auf ein Gegenspiel mittels Linienöffnung. Danach war jedoch die Suppe an trüben Fischen schnell ausgelöffelt und Schwarz gewann das entstandene einseitige Endspiel zum zwischenzeitlichen 1:3.

Nunmehr lag es – wie üblich - an den vorderen Brettern die Scharte auszuwetzen. Aufgrund des Ausfalls unseres Spitzenspielers Fabian führte Christoph mit der Partie an Brett 1 unser Team an. Gegen Christian Strahl ging die Stellung bereits nach 4.-Sge7 aus dem Buch. Der Marktleuthener konnte nach 6.Lxc6 die Stellung mit weißen Felderschwächen im eigenen Lager nicht kompensieren und musste deshalb seine Rochade aufgeben. Er stand unter Druck, den er im weiteren Verlauf jedoch peux a peux abzuschütteln vermochte. Nach 23.d6? musste der Weiße allerdings das Manöver 24.-Txd1+ - a1 (besser 24.Dd3 =+) mit Schach übersehen haben. Nachdem sich der Rauch lichtete, fand er sich ob seiner unkoordinierten Figuren in Verluststellung wieder. Christoph brachte den Punkt danach sicher nach Hause. 2:3

In einem Englischeröffnungs-„Gedöns“ schenkten sich die beiden Regionalligaspieler an Brett 3 keine Theoriezüge. 9.-Dd6 anstelle Dd8 wäre noch eine Nuance wert gewesen. Einer sehr schönen Zentralfeldkontrolle um den Felderkomplex (e5,d4) mit 13.-Lxb2 14.Txb2 -e5! Und 15.-Te8, 16.-Sh5 in ein ausgeglichenes Mittelspiel und gekonntem Lavieren von Markus gegen Rene StinglSo hätte er auch mit 44.-Te3! (anstelle Te4 45.Txh5 =) noch einmal Schärfe in die Stellung bringen können, die lt. Stockfish bis zum Gewinn führte. Aber leider hatte ihm zu diesem Zeitpunkt keine Engine ins Ohr gesummt, dass er auf Gewinn stünde und nur diesen „stillen“ Gewinnzug finden müsse. 2,5:3,5

Es blieb wieder einmal an Tobias, der zur Zeit einen phänomenalen Lauf hat und auch am Sonntag mit seinem Sieg gegen Kirschneck Toralf an Brett 2 half, zum 3,5:3,5 Zwischenstand auszugleichen und die Spannung aufrecht zu erhalten. In einem Rossolimo-Sizilianer wählte Tobi die Karpow-like‘sche Fortsetzung 10.Sxc6, die Schwarz eine dauerhaft statische Stellungsschwäche (den isolierten c6 Bauern) zufügt. In diesem „Düsterwald“ der unzähligen Schachfacetten kennt sich Tobias sehr gut aus, und er fügte seinen Figuren zu einem gesamtheitlich harmonischen Puzzlestück zusammen. Bis zum 30ten Zug war die Stellung objektiv ausgeglichen. Objektiv! Aber eben nicht subjektiv, wo ein Mensch sich sichtlich schwer trägt und tut an einer eigenen schwachen Grundreihe mit latent schlummernden Mattgefahren und diesem fiesen weißen Bauernduo b4-c5, das raummäßig wie ein rostiger Nagel in den schwarzen Damenflügel hineinragt. Mit 30.- Dc6-d5 beging – man möchte beinahe sagen „deshalb“ - der Marktleuthener eine Ungenauigkeit, die offensichtlich nicht erklärbar war, sondern eher auf den oben genannten, versteckten Trümpfen fußte. Zudem drohte sich die Nagelspitze c5 noch weiter ins gegnerische Fleisch nach c6 „durchzubohren“. Leider ließ auch Tobias diese schwer zu findende Riposte nach 31. Sb2! Td2 ( 31.-h6?? c6! Bewertung +6) 32.f3 Sf6 33.c6! Bewertung +2.4) Se8 34.c7! Sxc7 35.Dxc7 Dd4+ 36.Kh2 Bewertung +2,8 + - ) aus, und spielte stattdessen das weniger invasive Sf4. Im Ablauf hatte Tobias das Glück des Tüchtigeren in der Hand, als er mit 34.Tc1? Dd2 - + fehlgriff (34.Tf1=) und verlieren hätte können (Der weiße Springer auf h4 hängt und gleichzeitig droht Matt auf h2). Doch der Konjunktiv „hätte können“ musste dieses Mal dem Imperativ weichen, so dass Tobias mit seinem vierten Sieg in Folge und einer IM-würdigen Leistung von 2410 auf die DWZ 2250-Ziellinie zumarschiert und sich in voller Fahrt befindet. Rechnet man seine Siege im Pokal hinzu… aber das ist eine andere Geschichte. Im 38.Zug beging sein Gegner mit Df2 den spielentscheidenden Fehler 38.De3-f2??, den Tobi mit Dxa6 auskontern durfte und die Partie von -5 auf +5 kippte und später folgerichtig gewann. Schade für seinen erfahrenen Gegner Toralf Kirschneck, der lange Zeit tolle Gegenwehr leistete. Seine nach „Jonathan Rawson“ begangene Todsünde (eine von den sieben) war, das Grundreihenmatt nach 38.Txf2?? Td1+ 39.Tf1 Txf1# zu sehr zu „wollen“, und dabei die Entgegnung Dxa6 mit zweichfachem Figurenangriff auf Dame und Springer zu übersehen.

Klaus K. am vierten Brett kam es zu, das Mannschaftsremis 4:4 sicherzustellen. Dort wurde eine Philidor-Eröffnung mit dem neusten Schrei 6.g4! zu der verwandt scharfen Hanham-Variante mit 5.Tg1 c6 6.g4! diskutiert. Nach 5.h3 c6 6.g4 trat Klaus leicht divergierend ins Geschehen ein. Das schwarze 6.- h5 fordert nun Weiß auf mit 7.g5 weiteres Land abzustecken, und nach Sg8 8.h4 befand sich Klaus in einer bequemen +1 Situation mit allen Waffen der Wal die Partie fortzuführen, was bereits nach dem passiven 15.-Sc8 in eine weiße Gewinnstellung mündete. Dazu ein Kurzgedicht:

Weiß hat mehr Raum,

der schwarze König – (kein Umweltaktivist)

er klebt noch in der Mitte fest.

Statt als Insektenjäger mit f5 mutig weiter in das schwarze Wespennest zu stochern, dauerte das gutgemeinte The1 zu lange und Klaus agierte auf die schwarze Stellung eher als Smoker mit besänftigendem Rauch, so dass dieser mit eigener großer Rochade neuen geschützten Unterschlupf fand. Die Mittelspielsequenz 44.Kb2 Dg7+ 45.Ka2 Dg7+ 46.Ka2 Da7 46.Kb2 Dg7+ 47.Ka2 wirkte denn auch wie eine narkotisierende Pendelbewegung, bevor der Gegner Andreas Reißner mittels 47.Lc3 abwich. Es verwundert aufgrund der Spielsituation 3.5:3.5, der fortgeschrittenen Stunde und Zügezahl sowie der Zeitnot denn auch nicht, dass 56.Db7-c6? einen Fehler setzte, der von Klaus nicht bemerkt bzw. mit 57.Sf4! + - nicht konsequent bestraft wurde, sondern weiter in remislichem Lavieren den plötzlich zugeworfenen Gewinnvorteil liegen ließ. (57.Td2 =) Stattdessen hätte 57.Sf4 und den unparierbaren Springerdrohungen auf den weißen Einbruchsfeldern den Tag bereitet (make my day!): - Lxf4 58.e5!! +- 4:4

Die Marktleuthener sammelten somit verdient einen wichtigen Mannschaftspunkt ein. Wir verleiben stattdessen beinahe unbemerkt im Niemandsland der Tabelle und wollen uns kommende Runde wieder besser aufstellen, insbesondere an den hinteren Brettern haben wir einiges gutzumachen. Ein Besuch der Fankurve blieb aus und wir wünschten unserem sympathischen Gegner aus dem Fichtelgebirge noch einen guten Heimweg. Sie hatten es vorbildlich gemacht und hatten ausgeruht in der nahen Paradeismühle übernachtet, was sich sonntags an den Brettern auszahlte.

[Klaus Link]

 

 

 

 

 

5. Spieltag: Bad Königshofen I - Klingenberg I  3-5

Gegen Tabellenführer Bad Königshofen unterlagen wir in einem kämpferischen Match knapp mit 3.5 - 4.5.

Klaus K. neutralisierte den Alapin-Sizilianer erfolgreich, nach Damentausch einigten sich die Spieler in recht ausgeglichener Stellung auf ein frühes Unentschieden. 0.5 - 0.5

Bei Tobias an Brett 2 lief es noch besser, mit den schwarzen Steinen bestrafte er das weiße Eröffnungsexperiment 1.b4 gnadenlos. Nach stellungsgerechtem Bauernopfer erhielt Tobias eine vernichtende Initiative und konnte seinen dynamischen Vorteil nach gut 20 Zügen in einen entscheidenden Materialgewinn ummünzen. 1.5 - 0.5

Fred erlangte gegen das Londoner System zunächst gutes Gegenspiel, stellte dann aber die eigene Rochade zu lange zurück und geriet nach 16.Lb5+! in die Defensive. Der weiße c-Doppelbauer, der sich kurz darauf ergab, war tatsächlich eher eine Stärke als eine Schwäche und erlaubte dem Anziehenden unter Ausnutzung der schwachen schwarzen Grundreihe den entscheidenden Durchbruch am Damenflügel. 1.5 - 1.5

An Brett 6 geriet Robert leider in eine äußest ungünstige Mittelspielstellung. Nicht nur war e6 eine permanente positionelle Schwäche, sondern vor allem stand der schwarze Königsflügel unter starkem Beschuss. Dies unterstrich Weiß durch 16.Lxh6!, was einen gewinnbringenden Opferangriff einleitete. 1.5 - 2.5

Somit waren alle Schwarzpartien abgehakt und unsere Weißspieler durften ihr Können demonstrieren:

Jürgen erhielt mit dem Botwinnik-System in der Englischen Eröffnung eine schöne Position, verpasste dann aber den stellungsgemäßen positionellen Figurentausch 15.Lxd8! mit starker weißfeldriger Kontrolle und objektivem Vorteil. Ironischerweise war es ebendieser Springer, der Schwarz später die Taktik 20...Lxd3! erlaubte, was das Fundament der weißen Stellung zerstörte und schlussendlich die Niederlage nach sich zog. 1.5 - 3.5

Manuel war in der größten nominellen Außenseiterrolle (seine Gegnerin trat beim Pokalspiel tags zuvor noch an Brett 1 gegen Fabian an), spielte aber eine ordentliche Partie und konnte über weite Strecken gut mithalten. Als das taktische Spiel mit 29...Sc3! begann, wurde die Lage aus praktischer Sicht schwieriger, doch objektiv gesehen war alles noch ok, bis mit 36.d5? unter Zeitdruck der entscheidende Fehler passierte. Die Gegnerin fand die forcierte Mattsequenz nach 36...Txh3+! zielsicher und der Kampf war zu unseren Ungunsten entschieden. 1.5 - 4.5

Markus ging ähnlich aggressiv zu Werke wie am Vortag und war damit ebenso erfolgreich. Der Schlüssel zum Sieg war das starke Qualitätsopfer 10.Txh5!, wonach die Invasion der weißen Figuren gegen den schwarzen König nicht mehr vernünftig zu stoppen war. Schwarz opferte Material zurück, um die direkte Niederlage zu verhindern, landete jedoch in einer langfristig völlig hoffnungslosen Lage. 2.5 - 4.5

Am Spitzenbrett erzielte Fabian letzten Endes zwar auch einen "Doppelsieg", im Vergleich zu Tobias und Markus geriet diese Partie allerdings ziemlich außer Kontrolle. Nach mehreren Fehlern in Folge erlaubte Fabian seiner Gegnerin, mit ihrer Dame auf h2 eindringen, was angesichts des exponierten weißen Königs nur Ärger bedeuten konnte. Zu unserem Glück wählte Schwarz 21...b5? (statt 21...0-0! nebst baldigem Knockout) und später nach 27...Kh8? 28.Df5! drehte sich die Partie dann tatsächlich, zumindest aus praktischer Sicht. Nach der Zeitkontrolle besaß Fabian mit seinem Dame-Springer-Duo eine sehr potente Figurenkombination und Schwarz hatte keinen offensichtlichen Remisweg mehr. Nach dem objektiven Fehler 43...Dd6? spielte Fabian präzise und fand beginnend mit 44.h4! den spielentscheidenden und sehenswerten Angriffsplan gegen den todgeweihten Kh6. 3.5 - 4.5

[Fabian Englert]

 

 

 

 

 

4. Spieltag: Klingenberg I - Kitzingen I  3-5

Im ersten Spieltag des Jahres 2024 kassierten wir gegen Kitzingen eine bittere, aber insgesamt verdiente Niederlage.

Jürgen erreichte mit Holländisch eine vielversprechende Angriffsstellung, beging dann mit 19...fxg3?? statt 19...Sxf2! oder 19...Se3!? einen groben Fehler, der ihn spielentscheidendes Material kostete. 0-1

Am achten Brett bestrafte Bernd die ungenaue schwarze Zugreihenfolge in der Eröffnung zunächst mit 8.De2+!, verpasste einen Zug später aber die Chance, mit 9.Lf4! nahezu eine Gewinnstellung zu erhalten und geriet allmählich in ein schwieriges Endspiel, in dem er sich kurz nach der Zeitkontrolle geschlagen geben musste. 0-2

Christoph erlangte mit 4.e3 gegen Slawisch leichten Positionsvorteil, der in der Folge aufgrund der schwarzen c6-Schwäche signifikante Ausmaße annahm. Leider ließ Christoph Schwarz nach 26.Dc4?! Lxb2! in die Partie zurückkommen und dieser konnte später mittels Qualitätsopfer ein Dauerschach forcieren. 0.5 - 2.5

Am sechsten Brett geriet Klaus L. gegen die Kortschnoi-Variante der Caro-Kann-Verteidigung (5...exf6) im Mittelspiel in eine schwierige Lage, da die schwarze Figurenaktivität schwerer wog als Klaus' bessere Bauernstruktur. Im Leichtfigurenendspiel hätte 37.Lxd5! die Chancen auf eine erfolgreiche Verteidigung gewahrt, nach 37.cxd5? geriet Klaus allmählich auf die Verliererstraße. 0.5 - 3.5

Fabian fand sich nach der Eröffnungsungenauigkeit 12...Le4? statt 12...f5! in einer schwierigen Stellung, die vermutlich objektiv verloren, wenn auch aus praktischer Sicht immer noch recht kompliziert war. Zu unserem Pech und zur Freude des Gegners spielte Weiß eine für sein Wertungsniveau wirklich außergewöhnlich starke Partie und fand beinahe durchgehend die objektiv stärksten und zudem aus menschlicher Sicht unangenehmsten Fortsetzungen. Nach der Zeitkontrolle gab es für Fabian nicht mehr zu tun, als dem Gegner zu seiner Leistung zu gratulieren und die erste Niederlage nach zuvor 46 ungeschlagenen Turnierpartien in Folge zu akzeptieren. 0.5 - 4.5

An Brett 7 erhielt Robert mit Halbslawisch ursprünglich eine sehr vielversprechende Position, ehe er mit 18...Dc6? statt z.B. 18...0-0 fehlgriff. In der nun folgenden taktischen Sequenz gewann Weiß kritisches Material und erhielt mit Dame gegen Turm und Läufer aufgrund des exponierten schwarzen Königs eine objektive Gewinnstellung. Zu unserem Glück spielte der Anziehende dann aber nicht konsequent genug und erlaubte es Robert, seine Figuren wieder gut zu koordinieren. Schlussendlich konnte Robert eine Festung errichten, die Weiß nicht knacken konnte, obwohl er es sehr lange, beinahe bis Zugnummer 100, versuchte. 1-5

Eine sehr schwankungsreiche Partie spielte sich an Brett 3 ab. Markus' Eröffnungskonzept mit 7...e5?! war äußerst riskant und hätte wenig später mit 11.Sfxe5! bestraft werden können. Stattdessen geschah 11.Db3? und nach 11...b5! war auf einmal Schwarz klar am Drücker. Später, nach vielen Abenteuern spielte Markus das positionsgemäße Qualitätsopfer 49...Txd4! und nachdem er zuvor die erste Gelegenheit verpasst hatte, die weiße Koordination mittels 47...Sxe2+! zu zerreißen, ließ Markus sich seine zweite Chance zum Knockout nicht nehmen: 56...e1D+! 2-5

Am Nebenbrett konnte auch Klaus K. weitere Ergebniskosmetik betreiben. In der Gligoric-Variante gegen Königsindisch ergab sich ein sehr schwerblütiger langer Positionskampf, in dem Schwarz zu passiver Verteidigung verdammt war. Obwohl die weiße Stellung optisch extrem attraktiv wirkte, war der Gewinnplan nicht offensichtlich. Das vom Computer mehrfach als Gewinnfortsetzung aufgezeigte positionelle Bauernopfer nicht zu finden (z.B. 52.bxc5 dxc5 53.d6!! Lxd6 54.Ta7 Lc7 55.Lc4!), ist nun wirklich keine Schande - wer trennt sich schon gerne von seinem gedeckten Freibauern ohne unmittelbar davon zu profitieren!? Bei knapper Zeit hauptsächlich lavierend kam es Klaus dann sehr gelegen, dass Schwarz einen schweren Fehler beging und den Zwischenzug 76.c6! übersah. Danach war der weiße Sieg nur noch eine Frage der Zeit. 3-5

[Fabian Englert]

 

 

 

 

3. Spieltag: Höchstadt I - Klingenberg I  2-6

Zu Gast im verschneiten Höchstadt konnten wir unsere nominellen Vorteile gut nutzen und einen überzeugenden Mannschaftssieg erringen.

Fabian erreichte an Brett 1 kritischen Positionsvorteil im Mittelspiel. Bis Zugnummer 25 war Fabians Spielführung exzellent, doch in der sich nun anschließenden taktischen Phase taten sich deutliche Schwächen auf. 26.Lf6!! gxf6 27.Dd2! Sf4 28.Dd7! hätte gewonnen, wie auch später 27.Dg4!! oder das kaltblütige 29.Lxa6 Dxa6 30.Txd7 De2 31.Dg3!  Schwarz gelang es beinahe, sich vollständig aus seiner ehemals verlorenen Stellung zu befreien, doch 32...Ld7?? war ein schwerer Fehler und räumte Fabian eine weitere Chance ein, die er diesmal sicher nutzte. 1-0

Die nächste Entscheidung fiel am achten Brett, hier führte Manuel die schwarzen Steine im Ragozin-System. Obgleich Weiß ursprünglich eine vielversprechende Stellung hatte, setzte sich Manuel nach und nach mit seiner weißfeldrigen Felderstrategie durch und erreichte erst einen Positions- und später einen entscheidenden Materialvorteil. 2-0

Bald gesellte sich Tobias dazu, der unseren Vorsprung weiter ausbaute. Gegen den Najdorf-Sizilianer seines Gegners wählte er einen frühen g-Bauernvorstoß und erreichte eine fantastische Angriffsstellung. Zwar ließ der entscheidende Knockout Punch etwas auf sich warten, doch trotz Damentausch geriet der schwarze König schließlich ins Kreuzfeuer der weißen Figuren und Tobias gewann eine Figur. 3-0

Robert besaß ebenfalls klaren Eröffnungsvorteil mit Weiß. In Katalanischer Struktur war der Unterschied in Figurenaktivität offensichtlich, doch Robert spielte nicht energisch genug, um aus seinem Mobilitätsvorteil Kapital zu schlagen. Nach 35.Sxa5? war es sogar kurzzeitig Schwarz, der einen spielentscheidenden Materialvorteil erhielt, doch am Ende trennten sich die Kontrahenten mit einem Unentschieden. 3.5 - 0.5

Klaus K. gewann mit seinem Königsinder im Mittelspiel die gegnerische Dame gegen Turm und Leichtfigur und besaß somit klaren Vorteil. Trotz objektiver Siegchancen ließ sich Klaus in der Folge auf keinerlei Experimente ein und wiederholte die Züge. 4-1

Mit Jürgens Remis am Nebenbrett war unser Mannschaftssieg amtlich. In der Symmetrischen Englischen Eröffnung hatten beide Seiten zu verschiedenen Zeitpunkten ihre Chancen. Am Ende ergab sich im Schwerfigurenendspiel aufgrund der besseren weißen Bauernstruktur, aber seiner schwächeren Königsstellung ein leistungsgerechtes Unentschieden. 4.5 - 1.5

Christoph erhielt mit Schwarz eine wunderschöne Königsindische Eröffnungsstellung. Nach Bauerngewinn galt es nur noch, die vagen weißen Schwindelchancen zu unterbinden und diese Aufgabe erfüllte Christoph mustergültig - Sieg kurz nach der Zeitkontrolle. 5.5 - 1.5

Am sechsten Brett erhielt Klaus zum zweiten Mal in dieser Saison frühen Eröffnungsvorteil mit Schwarz gegen 1.c4. Nach 26...Dxc4 sah es nach einem baldigen Sieg im Mittelspiel aus, doch Klaus agierte nun etwas unpräzise und machte den Sack nicht ganz zu. Das solide 44...g6 hätte später höchstwahrscheinlich auch noch zu einem Schwarzsieg geführt, doch mit 44...h4? setzte die Trendwende ein und Weiß näherte sich immer mehr dem halben Punkt an, bis er nach 57 Zügen schließlich das Remis erreichte. 6-2

[Fabian Englert]

 

 

 

 

 

2. Spieltag: Klingenberg I - Stetten I  5.5 - 2.5

Am zweiten Spieltag der Saison trat die erste Mannschaft mit der nominell stärksten Aufstellung in der Vereinsgeschichte an, ein DWZ-Schnitt von 2106 spricht für sich. Angesichts dessen, dass unsere Gäste aus Stetten nur zu siebt anreisten, was Fabian einen kampflosen Punkt bescherte (1-0), war auf dem Papier eigentlich ein haushoher Mannschaftssieg zu erwarten - ganz so einfach gestaltete sich die Angelegenheit dann aber doch nicht.

Zunächst vergab Markus seine exzellente Angriffsstellung. Statt mit 19.0-0-0 oder 19.La3+ eine spielentscheidende Initiative zu erhalten, beging er leider mehrere Fehler in Folge. Weniger als 10 Züge später hatte Schwarz es geschafft, seine Stellung vollständig zu konsolidieren und besaß einen ganzen Turm mehr - Ausgleich. 1-1

Bei Klaus L. am siebten Brett spielte sich eine schwankungsreiche Partie ab - ursprünglich mit klarem Eröffnungsvorteil für Klaus dank seiner Zentraldominanz wählte er einige unglückliche Entscheidungen (5...g6?! / 8...Da5? / 11...e4?) und geriet in eine sehr gefährliche Lage, was Weiß z.B. mittels 15.h3 Le6 16.Tae1 hätte unterstreichen können. Doch nun kam auch der Anziehende vom richtigen Weg ab und ließ Klaus erst zurück ins Spiel kommen und stellte danach mit 26.Sd4?? unmittelbar die Partie ein, was Klaus mit 26...Da1+ bestrafte. 2-1

Am Nebenbrett bei Robert ging es nicht weniger spektakulär zu. In komplizierter Lage patzte Schwarz grob mit 26...Lf8?? und Robert gewann durch 27.T1xg5! eine glatte Figur. Doch dies sollte nicht das Ende der Tragödie sein, denn später revanchierte sich Robert in hochgradig gewonnener Stellung mit 33.Tg6?? und stellte einen ganzen Turm ein, was nebst forciertem Damentausch in seiner Niederlage endete. 2-2

Etwas weniger schwankungsintensiv war Klaus K.s Partie an Brett 5, der mit seiner Pirc-Eröffnung eine schöne und aktive Mittelspielstellung erreichte. Im Turmendspiel hätte 33...g5! gute Siegchancen geboten, doch leider verpasste Klaus diese Gelegenheit und musste sich mit einem Remis begnügen. 2.5 - 2.5

Tobias führte die schwarzen Steine gegen die Fianchetto-Variante im Sizilianer. Dieser Kampf war über weite Strecken gekennzeichnet durch das langsame und überlegte Lavieren der beiden Parteien, doch als Tobias um Zugnummer 30 mittels ...f5! die Pforten gegen den weißen König öffnete, entlud sich das komplette schwarze Angriffspotential bald am Königsflügel mit entscheidendem Effekt. 3.5 - 2.5

Nachdem Jürgen einen Läufer für zwei Bauern gewann schien der Sieg scheinbar eine reine Formalität zu sein, doch in der Zeitnotphase geriet die Lage völlig außer Kontrolle und Schwarz hätte mit 39...Dd2! 40.Tf1 Df4! nebst ...Sg4 gewinnen können. Zu unserem Glück nutzte Schwarz diese Chance jedoch nicht und so waren es Jürgens Freibauern am Damenflügel, die die Partie schließlich entschieden. 4.5- 2.5

Ein sehr komplexer Kampf ergab sich bei Christoph an Brett 2. Während Weiß am Damenflügel klar die Oberhand hatte setzte Schwarz wie für diese Variante des Königsinders typisch am Königsflügel alles auf eine Karte und erreichte nach 25...g4! auch signifikantes Gegenspiel. Der weitere Trend allerdings begünstige Weiß, denn Christoph schätzte völlig richtig ein, dass sich sein positionelles Qualitätsopfer langfristig auszahlen würde, da es Schwarz um einige seiner wichtigsten Angreifer beraubte. Nach über 70 Zügen konnte Christoph sein Debüt erfolgreich mit einem Sieg feiern. 5.5 - 2.5

[Fabian Englert]

 

 

 

 

1. Spieltag: Klingenberg I - Aschaffenburg I  4-4

Alles begann gemächlich mit einigen Remisen an den hinteren Brettern: Bernd einigte sich mit seinem Gegner in einer klassischen Caro-Kann-Mittelspielstruktur auf die Punkteteilung und Robert kam gegen das thematische Grünfeld-Bauernopfer seines Gegners ebenfalls nicht über einen halben Zähler hinaus. 1-1

Manuel hingegen stand tendenziell gefährdet, nachdem er in der frühen Eröffnung zu viel Zeit durch einen Läuferausfall verloren hatte. Allmählich konnte er die weiße Initiative allerdings vollständig neutralisieren. 1.5 - 1.5

Fabian wählte an Brett 1 eine äußerst zweischneidige Eröffnungsvariante. Nachdem Weiß das kritische 12.Lxh6!! nicht fand, erhielt Fabian einen Materialvorteil, den er 15 Züge später in einen vollen Punkt umwandeln konnte. 2.5 - 1.5

Leider konnten unsere Gäste an Brett 3 zurückschlagen und den Kampf ausgleichen. Klaus K. hatte eigentlich im Mittelspiel mit 27...Sxe4! 28.Sxe4 Txe2! klar die Initiative übernommen, verlor in der Folge aber den Faden und ließ sich einen seiner Türme in der Brettmitte einsperren. 2.5 - 2.5

Ebenfalls ursprünglich eine fantastische Stellung besaß Klaus. L., bevor er Weiß zu 21.Sd4! + 22.f5! kommen ließ. Das resultierende Leichtfigurenendspiel war glatt verloren für Schwarz, doch Klaus konnte sich wie Houdini befreien und die Niederlage noch abwenden. 3-3

Am zweiten Brett besaß Tobias einen kleinen, aber permanenten Positionsvorteil gegen den schwarzen d-Isolani. Das Problem bestand letztendlich im Zeitmanagement, denn mit wenigen Minuten Bedenkzeit gelang es Tobias später leider nicht, seine sehr realistische Gewinnchance 53.Sxd5! Sxd5 54.Lxd5 Tg1 55.Ke5! zu finden. In der Partie konnte dann sogar Schwarz einen Bauern gewinnen, aufgrund seines exponierten Läufers aber keine Fortschritte mehr erzielen. 3.5 - 3.5

In Jürgens Partie ergab sich eine interessante Mittelspielstellung mit lediglich Schwerfiguren auf dem Brett. Trotz gedecktem d5-Freibauer war die Position weniger günstig für Weiß als es den Anschein hatte. In der Folge geriet die Lage sogar völlig außer Kontrolle für uns und Schwarz hätte mit dem kaltblütigen 36...Dxb7! gewinnen können. Stattdessen ergab sich ein Damenendspiel mit einem Mehrbauern für Schwarz, das Jürgen zu unserem Glück Remis halten konnte. 4-4

Ein etwas holpriger Start in die neue Saison, wenn auch noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen.

[Fabian Englert]

 

 

 

 

 

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